Kleiner Kühlschrank-Knigge
Ein Leben ohne können wir uns heute gar nicht mehr vorstellen. Besonders jetzt im Sommer wären wir, was die Lagerung unserer Lebensmittel betrifft, ohne richtig aufgeschmissen: den Kühlschrank.
Er hat mehrere Väter. Der Erste, der künstlich erzeugte Kühlung präsentierte, war 1748 der Schotte William Cullen. Knapp 60 Jahre später entwarf der US-Amerikaner Oliver Evans eine Kühlmaschine – die er nie baute. Das aber taten 1844 und 1856 seine Landsmänner John Gorrie und Alexander Twinning. Auch der nach Australien ausgewanderte Schotte James Harrison sowie der Franzose Ferdinand Carré ertüftelten und erbauten im 19. Jahrhundert solche Geräte, Albert Einstein meldete im 20. Jahrhundert mit seinem ungarischen Kollegen Leo Szilard mehr als ein Patent dafür an, doch als Erfinder des "modernen" Kühlschranks gilt heute gemeinhin der deutsche Ingenieur Carl von Linde, der 1876 mit einer von ihm entwickelten Kältemaschine reüssierte. Um die kongeniale Errungenschaft heute optimal zu nutzen, lohnt es sich, die wichtigsten Dos & Don'ts in Sachen Kühlschrank zu kennen.
Auf die richtige Zone kommt's an!
Laut EU-Empfehlung liegt die optimale Temperatur im mittleren Bereich des Kühlschranks bei 5 °C, das deutsche Bundesumweltamt empfiehlt 7 °C. Davon ausgehend ergeben sich folgende Temperaturen und Zuordnungen:
Oberstes Fach, 8 – 10 °C: Käse, zubereitete Speisen (wie Eingemachtes, Geräuchertes, Reste, und Süßes wie Torten und Pudding)
Mittleres Fach (manchmal auch zwei mittlere Fächer), 5 – 7 °C: Milch und Milchprodukte (wie Joghurt, Quark, Sahne)
Unterstes Fach (durch Glasplatte abgetrennt vom Gemüsefach), 2 – 3 °C: Fisch, Meeresfrüchteprodukte, Fleisch und Wurst
Türfach, 9 – 14 °C: Butter, Eier, Marmelade (die alternativ auch ins oberste Fach kann), Dressings, Ketchup, Senf, Saucen, Getränke
Gemüsefach resp. -schublade(n), 8 – 10 °C: Obst und Gemüse, idealerweise getrennt voneinander (Wenn das Fach nicht unterteilt ist, sind die CLIP & CLOSE Frischhaltedosen die perfekte Alternative – toller Nebeneffekt: Das Gemüse hält sich darin auch noch doppelt so lang. Ansonsten kann man behelfsmäßig auch eine Papiertüte lose darum schlagen.)
Bloß nicht in den Kühlschrank damit!
All seinem Komfort und Nutzen zum Trotz, gibt es dennoch Lebensmittel, speziell Obst und Gemüse, die den Kühlschrank schlicht und ergreifend gar nicht mögen. Zu denen gehören allem voran: Tomaten. Auch wenn sich an deren Kühlschranktauglichkeit im Alltag immer noch (und immer wieder) die Geister scheiden, und so mancher Zeitgenosse das beliebte Nachtschattengewächs ohne mit der Wimper zu zucken mit ins Gemüsefach des Kühlschranks packt. Was eine umso schlechtere Idee ist, als dass es dort auch noch auf kleinem Raum sein von Natur enthaltenes Pflanzenhormon Ethylen verströmen kann. Anderes Obst und Gemüse wird dadurch zum weiteren Reifen angeregt – und verdirbt so schneller.
Gleiches gilt für Äpfel. Auch sie geben Ethylen ab und mögen es zwar kühl und dunkel, sind im Kühlschrank aber dennoch nur suboptimal aufgehoben. Da kühle Keller- oder Vorratsräume aber gerade in Stadtwohnungen alles andere als die Regel sind, ist der Kühlschrank oft die einzig brauchbare Alternative. In den Blog-Beiträgen über die ideale Lagerung von Tomaten und Äpfeln gibt es alles Wissenswerte dazu.
Natürlich kann man sich den beschriebenen Effekt umgekehrt aber auch zunutze machen, indem man bewusst neben Äpfeln oder Tomaten Obst lagert, das man zum Nachreifen noch animieren möchte. Beispielsweise Bananen – die, genau wie die meisten anderen sonnenverwöhnten Südfrüchte wie Ananas, Mangos, Melonen, Papayas und Zitrusfrüchte, ebenfalls nicht in den Kühlschrank gehören. Absolut nichts im Kühlschrank verloren haben außerdem Gewürze, getrocknete Kräuter, Trockenfrüchte, Nüsse, Tee sowie Kaffeebohnen und -pulver. Sie alle büßen dort vor allem schnell Aroma ein. Auch Gemüse mit hohem Wassergehalt, wie Salatgurken, Paprika und Zucchini mögen das Kühlschrankklima gar nicht. Genauso wenig wie Avocados und Kürbisse.
Und sonst?
Von all diesen spezifischen Dingen einmal abgesehen, gibt es noch ein paar prinzipielle Empfehlungen. Wie die darauf zu achten, dass der Kühlschrank nicht zu kalt eingestellt ist. Um seinen Energieverbrauch auch sonst nicht unnötig zu pushen, nur vollständig abgekühlte Speisereste hineinstellen (natürlich richtig verpackt, ideal sind auch hierfür die CLIP & CLOSE Frischhaltedosen).
Und da bisher noch niemand den selbstreinigenden Kühlschrank erfunden hat, müssen wir selbst regelmäßig Ablagen, Schubladen und Einsätze herausnehmen, in warmem Wasser mit mildem Spülmittel säubern, vorm Wiedereinsetzen gut abtrocknen, sowie die Innenwände mit einem frischen, sauberen Lappen und etwas Wasser mit je einem Spritzer klarem Essig und mildem Spülmittel abwischen. Während das ca. alle vier Wochen reicht, sollte man 1 – 2 Mal im Jahr buchstäblich den Stecker ziehen und den Kühlschrank erst abtauen, dann richtig gründlich, bis in die hinterste Ecke auswaschen (aber bitte nie mit scharfen und/oder scheuernden Reinigungs- oder aggressiven Desinfektionsmitteln! Auch hierbei erfüllt Wasser mit Essig und Spülmittel seinen Zweck). Last, but not least: Wenn es sich nicht um einen Einbaukühlschrank handelt, will auch die Rückseite unserer heutigen heimischen "Kältemaschine" von Zeit zu Zeit bei der Reinigungsaktion nicht vergessen werden.