Liebe geht durch den Magen
Einige Zeitgenossen, vorwiegend männliche, sind ja nach wie vor der felsenfesten Überzeugung, der Valentinstag sei die Erfindung findiger (und profitorientierter) Schokoladenhersteller und Blumenhändler. Auch wenn es für diese Annahme sehr gute Gründe gibt und es mitunter absolut so scheinen mag – dem ist definitiv nicht so! 1915 stand der Begriff "Valentinstag" erstmals im Duden. Der Name geht auf den heiligen Valentin zurück, so viel steht fest. Ob mit dem nun aber konkret ein spätantiker Bischof gemeint ist oder ein einfacher Priester, der in derselben Epoche lebte, ist bis heute nicht eindeutig geklärt. Den Verliebten dieser Welt ist's egal. Das war es wahrscheinlich auch schon im 14. Jahrhundert den zweibeinigen Turteltauben in England und Frankreich, wo der 14. Februar mit Valentin als Schutzpatron der Verliebten und Verlobten für eben jene bereits damals ein Feiertag war. Im 19. Jahrhundert wurde es jedenfalls in den USA populär, am Valentinstag Grußkarten zu verschicken – die "Valentines" waren geboren. Floral und süß wurde es später: hierzulande und bei unseren österreichischen Nachbarn erst 1950. In anfangs natürlich noch ganz anderen Ausmaßen.
Kulinarische Liebesbeweise
Auch wenn es dank der Bemühungen eingangs erwähnter Branchen und tatkräftigster Unterstützung der Werbe- und Marketingindustrie inzwischen anders wirkt: Es geht am Valentinstag NICHT um die teuersten Pralinen, den dicksten Strauß oder gar Schachteln vom Juwelier und Ähnliches. Ein Zeichen der Zuneigung am Tag im Zeichen der Zuneigung kann so vieles sein. Und dazu gehört auch: Essen. Ein gemeinsames Mahl ist nämlich nicht nur ein uralter sozialer Ritus (der gerade in unserer immer schnelllebigeren Zeit immer bedeutungsvoller wird). Sondern eben auch ein Zeichen von Zuwendung. Die darf speziell an besonderen Tagen wie dem Valentinstag natürlich gerne in einem romantischen Restaurant stattfinden. Noch liebevoller wird's und wirkt's, wenn man selbst kocht – ob dabei nun eine/r den/die andere bekocht oder man zusammen in der Küche und am Herd steht. Mal ganz ehrlich: Wann habt ihr zuletzt gemeinsam mit dem/der Liebsten Pizza selbst gemacht?! Und euch die Hälften dabei gegenseitig mit Leckereien belegt, die das Herz des Herzblatts höher schlagen lassen ... Selbst simple Spaghetti können einiges bewirken! Das weiß jeder, der je den Zeichentrick-Klassiker "Susi & Strolch" gesehen hat. Und wo wir gerade beim Bewirken sind, gibt's da natürlich noch die schon aus rein ernährungsphysiologischer Sicht als 'offiziell' aphrodisierend geltenden Lebensmittel.
Liebeslust vom Teller
Die Liste dieser (vermeintlich) Lust machenden Nahrung reicht von A wie Artischocke bis Z wie Zimt. Wer der Liebe – nicht nur, aber vielleicht besonders – am Valentinstag etwas auf die Sprünge helfen möchte, tut also schon gut daran, das auf kulinarischem Wege zu versuchen. Doch Ernährungswissenschaft hin oder her: Was für Zellen und Gewebe gut ist und biochemische Prozesse in Gang bringt, versetzt ja nicht auch die Geschmacksknospen automatisch in Entzücken. Es gilt also schon zu wissen, was das eigene Valentinchen wirklich mag, was für (auf jeden Fall schon mal gustatorische) Höhenflüge sorgt – und was eben nicht. Dann sind sowohl das englische Sprichwort "Der Weg zum Herzen eines Mannes geht durch seinen Magen" (das gilt, wenn auch vielleicht nicht ganz für alle, so aber doch zumindest für ziemlich viele Frauenherzen natürlich mindestens genauso!) als auch das gute alte deutsche Pendant "Liebe geht durch den Magen" durchaus universelle – und immer noch passende – Wegweiser. Dass da seit Langem sehr viel Wahres dran ist, hat zum Beispiel auch Marcus Reckewitz überaus unterhaltsam (und dank passender Rezepte nicht minder schmackhaft) mit seinem Buch "Verführung nach Rezept – Kulinarische Geschichten berühmter Paare" bewiesen.
Kochen ist Liebe
Ein für den Liebling oder miteinander selbst zubereitetes Mahl ist auch schon deshalb eine echte Zuneigungsbekundung, weil Kochen ohne Zuwendung und Aufmerksamkeit einfach gar nicht geht! Und dann sind da noch die, die so selten kochen, dass allein die Tatsache, dass sie es am Valentinstag vielleicht mal tun, ein Riesenliebesbeweis ist. Natürlich sollte man in diesen Fällen im Interesse aller Beteiligten kein ausgefallenes Mehrgänge-Menü planen/erwarten. Was ja aber auch gar nicht nötig ist – siehe "Susi & Strolch". Wem das nun alles jedoch schlicht zu pärchenlastig ist, der kann's halten wie die Finnen: In Suomi ist der 14. Februar nämlich ganz offiziell der "Tag der Freunde". Und über ein richtig leckeres gemeinsames Essen freuen sich garantiert auch engste Freundinnen und beste Kumpel. ;-)