Mit den richtigen Zutaten für Glück im neuen Jahr sorgen
Nur noch ein paar Tage, dann heißt es "Tschüss, 2016!" und "Hallo, 2017!". Rund um den letzten Tag des alten und ersten Tag des neuen Jahres haben sich weltweit fast noch mehr Sitten und Gebräuche als ums Weihnachtsfest etabliert – die auch vorm Essen und Trinken nicht haltmachen. Und so gibt es in anderen Ländern Rituale, die an Silvester genauso wenig fehlen dürfen wie hier bei uns das alljährlich von James kredenzte viergängige Geburtstagsessen für Miss Sophie.
Trauben, Mohn und Linsen
Klingt nach Brainfood, soll aber statt den grauen Zellen vor allem dem Glück auf die Sprünge helfen. Entweder allgemein oder ganz konkret dem in Sachen Liebe oder Finanzen. Unter anderem in Italien baut man für Letzteres auf Linsen. Weil die mit ein klein bisschen Fantasie aussehen wie viele kleine Münzen. Und viel hilft ja bekanntlich viel. In Polen hingegen leistet man am letzten Tag des Jahres Liebesgott Amor Schützenhilfe. Mit Mohnkörnern. Die kommen allerdings nicht ins Essen, sondern in die Schuhe lediger Frauen, denen das neue Jahr dann ordentlich Verehrer bescheren soll. Und in Spanien geht man gleich aufs Ganze und sichert sich die Erfüllung einiger Extrawünsche in den kommenden 12 Monaten, indem man um Mitternacht bei jedem Glockenschlag eine Weintraube isst. Ist ja einfach? Mitnichten, denn kau- und schlucktechnisch eine sportliche Leistung!
Schwein muss man haben!
In Kuba geht das Glücksschwein buchstäblich durch den Magen – als Spanferkel nämlich, auf das man hier an Silvester schwört. Nach meiner Erfahrung funktioniert das mit dem "Schwein haben" im neuen Jahr aber auch ganz prima, wenn man sich eines dieser zuckersüßen Marzipanschweinchens annimmt, die einem hierzulande dieser Tage aus allen Süßigkeitsregalen und Konditoreischaufenstern entgegengrinsen. Apropos süß: In Tschechien ist es Brauch, am Silvesterabend mit einer langen, spiralförmigen Apfelschale zu orakeln. Das erste Kunststück dabei ist, den Apfel so zu schälen, dass die komplette Schale an einem Stück bleibt. Das zweite dann, daraus nach dem Wurf über die linke Schulter etwas zu deuten. Jedenfalls verhilft der Verzehr des frisch geschälten Obstes ganz unzweideutig zu einer kleinen Extraportion Vitamine im Winter.
Alles, nur kein Geflügel!
In Griechenland ist es eine schöne Geste, an Silvester traditionell frischgebackenes Basiliusbrot zu teilen. Allzu beherzt sollte man aber vorsichtshalber lieber nicht hineinbeißen, auch wenn es noch so verführerisch duftet – denn als Glücksbringer wird eine Glücksmünze eingebacken. Und die Freude darüber, der Glückspilz zu sein, der das Stück damit bekommen hat, kann durch schmerzende Zähne doch ganz schön gemindert werden. Achtsames Essen ist auch bei Mochis, den in Japan typischen Neujahrsküchlein geboten. Sie bestehen aus gedämpftem, fest zusammengepresstem Klebreis, der seinem Namen wirklich alle Ehre macht und den man wirklich gut und lange kauen muss, damit er einem nicht buchstäblich im Hals stecken bleibt. Wer in punkto Glücksessen auf Nummer sicher gehen will, beachtet auch – und sei es rein prophylaktisch –, dass in vielen Ländern, Deutschland inklusive, nach altem Aberglauben wärmstens davon abgeraten wird, an Silvester Geflügel zu essen. Der Grund dafür ist ganz einfach: Das Glück kann sonst gleich mit dem Vogel wieder davonfliegen!
Prosit Neujahr!
Stehen die Zeiger schließlich auf 12 ist natürlich perlender, schäumender Wein das Getränk der Stunde. In Spanien gehört zum Cava unbedingt ein goldener Ring als Glücksbringer mit ins Glas. Während man in Russland seinen sehnlichsten Wunsch fürs neue Jahr tatsächlich verinnerlicht. Denn den schreibt man hier beim ersten Glockenschlag um Mitternacht auf ein Stück Papier, verbrennt es und gibt die Asche ins Glas mit dem Champagner. Ist spätestens mit dem 12. und letzten Glockenschlag alles ausgetrunken, wird der Wunsch in den kommenden 365 bis 366 Tagen in Erfüllung gehen. In diesem Sinne: Cheers! Chin chin! Skål! Salud! Kanpai! Wásche sdarówje! Übrigens: "Prosit", kommt vom lateinischen Wort prodesse und bedeutet "zuträglich sein", "nützen". Auf dass also auch Speis und Trank an Silvester und Neujahr zu einem richtig guten 2017 beitragen mögen...