Mit gutem Gewissen grillen
Die Sommerzeit ist für viele der Inbegriff fürs Grillen. Es ist gesellig, es schmeckt und man ist bei schönem Wetter draußen im Park oder im Garten. Was viele allerdings nicht wissen: Herkömmliche Grillkohle stammt häufig aus Tropenwäldern. Wer mit gutem Gewissen grillen will, sollte beim Kauf von Kohle ein paar Dinge beachten. Egal wie kurz die deutschen Sommer schon mal sein können, gegrillt wird so oder so. Da kennen wir nichts. Für 15 Prozent der Deutschen ist Grillen sogar ein Ganzjahres-Vergnügen – sie stehen selbst bei Frost am Rost. Und auch wenn Gas- und Elektrogrills in den letzten Jahren verstärkt angeboten und genutzt wurden, nehmen fast zwei Drittel der Bundesbürger Holzkohle zum Grillen. Streng genommen setzt das Verbrennen von Kohle jede Menge Kohlendioxid frei und der Elektrogrill wäre somit die umweltfreundlichere Variante. Aber wie wir grillen, ist für die Umwelt gar nicht so entscheidend wie das Grillgut, besagt eine Ökobilanz-Studie des TÜV Rheinland. Laut Umweltbundesamt werden fast 95 Prozent der anfallenden klimarelevanten Emissionen durch das Grillgut verursacht.
Woher kommt die Kohle?
Holzkohle aus deutscher Produktion ist mittlerweile selten. Darüber können auch die deutschen Adressen auf den Säcken nicht hinwegtäuschen. Bei uns wird Holzkohle nämlich höchstens noch abgefüllt. Allein die Firma ProFagus produziert noch industriell Holzkohle in Deutschland: Sie verkohlt Buchenholz mit einem umweltfreundlichen Verfahren. Auch wenn der Preis deutlich über importierter Holzkohle liegt, schneidet die Firma in Grillkohle-Tests regelmäßig am besten ab – auch weil diese Holzkohle länger die Hitze speichert und nachglüht. Kommt die Grillkohle aus Übersee, ist sie oft ein Nebenprodukt, das bei Rodung großer Waldflächen für Viehweiden oder den Soja-Anbau entsteht. Vor allem bei billiger Grillkohle ist es für den Verbraucher meist unmöglich zu erkennen, ob es sich um Tropenholz handelt und welche Baumart dafür gefällt wurde.
FSC-Siegel gibt Hinweis
Ein DIN-Prüfzeichen (DIN EN 1860-2) garantiert zumindest, dass in der Holzkohle kein Erdöl, Pech, Koks und Kunststoffe enthalten sind. Darüber hinaus gibt es das FSC-Siegel auf Holz, welches anzeigen soll, dass für die Produktion kein Tropenwald abgeholzt wurde und das verwendete Holz aus nachhaltiger Waldbewirtschaftung stammt. Wie sich in der Vergangenheit bei verschiedenen Stichproben gezeigt hat, gibt das Siegel allerdings keine 100-prozentige Garantie, dass sich nicht doch Tropenholz im Sack befindet. Wenn man also auf Nummer sicher gehen will, sollte man auf echte Alternativen zur Holzkohle setzen.
Grüne Alternativen zur Kohle
Da gibt es zum Beispiel Kohle aus Kokosnussschalen. Diese fallen als Abfallprodukt bei der Herstellung von Kokosnussprodukten an. So wird kein Wald abgeholzt, sondern ein CO2-neutrales Ausgangs- und Abfallprodukt verwendet. Unter Profi-Grillern gelten die Kokos-Briketts als leicht entzündbar, sie glühen durch und sind in der Dauer beständig. Genauso eignen sich Grillbriketts aus Olivenkernen. Sie werden aus Abfällen der griechischen Ölproduktion hergestellt. Auch für Bambuskohle sprechen einige überzeugende Punkte: Sie benötigt nur eine geringe Anzündenergie, entwickelt kaum Rauch und Geruch, hat einen hohen Energiegehalt und brennt bis zu sechs Stunden. Dabei verbrennt die Grillkohle nahezu rückstandslos und lässt kaum Asche zurück. Zudem handelt es sich bei Bambus um einen sehr schnell nachwachsenden Rohstoff.
Fazit
Ein FSC-Siegel auf der Verpackung ist gut. Ein DIN-Prüfzeichen, welches belegt, dass keine schädlichen Stoffe drin sind, auch. Nicht jeder ist bereit, doppelt so viel für deutsche Holzkohle aus Buchenholz zu berappen, wenn er es günstiger haben kann. Auch die umweltfreundlichen Alternativen sind deutlich teurer als Holzkohle aus Übersee. Allerdings rechnet sich der höhere Preis in anderer Hinsicht. Qualitativ hochwertige Grillkohle, Kokosbriketts oder Bambuskohlen brennen wesentlich länger und glühen lange nach. Das heißt, es muss weniger nachgeschüttet werden – das wiederum spart Geld und Ressourcen.