5 Fragen an… – Anja Auer
An dieser Stelle möchten wir euch ab jetzt in lockeren Abständen immer wieder mal kleine Interviews mit Menschen präsentieren, die für das Thema "Essen" genau soviel übrig haben wie wir (also euch eingeschlossen). Den Anfang macht, wie die Überschrift ja bereits verrät, Anja Auer. Ihre Leidenschaft in Sachen Essen ist wortwörtlich ganz schön heiß und feurig, denn: Sie ist "Die Frau am Grill". Wie es bei der Oberpfälzerin, die hauptberuflich Fitnesstrainerin ist, zu dieser Passion fürs Kochen überm offenen Feuer kam? Durch ihre Begeisterung fürs Campen und Fischen. Da führte quasi eins zum anderen und schließlich an den Grill – und mit dem macht sie selbst vor Süßem nicht halt! Gerade erst von einer fiesen (weil auch die Geschmacksknospen sehr beeinträchtigenden) Erkältung genesen, nahm sie sich zwischen Pilates-Kursen und Grill-Sessions gerne Zeit, um meine Fragen fürs EMSA-Blog-Interview zu beantworten.
Grillmeisterin im Interview
Ohne jetzt Klischees bedienen zu wollen: Grillen ist ja schon irgendwie eine der letzten Männerdomänen. Wie reagieren die Leute – und nicht nur die Herren der Schöpfung – auf "Frau am Grill"?
Als ich sozusagen meinen ersten Auftritt als "Frau am Grill" hatte, gab es schon ein paar, die da nicht so begeistert waren. Da gab's dann auch Kommentare wie "Geh Gemüse schnippeln" und "Lass uns unseren letzten Platz". Das ist vielleicht teilweise witzig gemeint gewesen, aber es waren am Anfang durchaus welche dabei, die da wirklich ein Riesenproblem mit hatten. Das hat sich inzwischen gelegt und überwiegend war und ist das Feedback positiv; sonst hätte ich auch nicht weitergemacht. Ich denke, das ist einfach immer erst mal so, wenn was Neues kommt. Und es stimmt schon, es ist halt einfach was Außergewöhnliches. Obwohl ich ja nicht DIE Frau am Grill sein will, sondern eben eine Frau am Grill. Und mir haben auch viele andere Frauen schon geschrieben, dass sie grillbegeistert sind und auch selber grillen. Trotzdem rätsele ich immer noch ein bisschen, warum es so ist, dass Männer den Grill mehr dominieren.
Grillen Frauen denn tatsächlich anders als Männer?
Mit der Frage habe ich mich auch schon sehr, sehr oft beschäftigt. Ich denke, dass jeder so grillt, wie er gerne isst oder seine Gäste gerne bewirtet. Ein Mann, der Vegetarier ist, wird kein Fleisch auflegen. Ich bin eine Frau, die Fleisch liebt, also lege ich Fleisch auf; wahrscheinlich mehr, als andere Frauen und vielleicht sogar mehr als so mancher Mann. Allerdings lege ich auch Wert auf Beilagen. Jeder Mensch grillt anders. Und wie, hängt einfach von den persönlichen Vorlieben ab und davon, wie man sich allgemein gerne ernährt.
Was ist generell der größte Fehler, den man beim Grillen machen kann?
Der größte Fehler", das klingt so dramatisch. Aber da immer noch nicht bis zu allen durchgedrungen ist, dass man nur im Freien grillt, ist es das leider auch. Es gibt tatsächlich immer wieder Fälle, in denen Leute im Haus oder in der Garage grillen. Ein Riesenfehler ist für mich auch die Verwendung von Spiritus. Das ist nicht nur verantwortungslos und sehr gefährlich, wenn sich so eine Dampfglocke bildet, es verdirbt auch den Geschmack. Die harmloseren Sachen sind dann, wenn man mit zu viel Hitze grillt und sich nicht verschiedene Hitzezonen schafft. Oder alles gleichzeitig auflegt, und nicht berücksichtigt, dass zum Beispiel Paprika nicht so lange braucht wie ein Stück Fleisch.
Und womit kann man, selbst als Grill-Anfänger, auf Anhieb punkten?
Mit Bratwurst und Nackensteaks kann man – außer zu viel Hitze – eigentlich nichts falsch machen. Die gehen immer und schmecken auch immer. Das Fleisch lecker mariniert, die Wurst vielleicht sogar selbst gemacht. Und dann schön Gemüse dazu.
Gemüse ist das perfekte Stichwort. Es muss ja wirklich nicht immer Fleisch sein. Welche vegetarische Leckerei lässt sich prima auf dem Grill zaubern?
Grillkäse! Auch den kann man selbst machen. Und ganz klar: Zucchini! In dicke Scheiben geschnitten, mit Öl und Curry- oder Paprikapulver oder einfach dem Lieblingsgewürz ein bisschen mariniert und bei direkter mittlerer Hitze gegrillt. Und dann mit einem Sour Cream-Dip serviert. Das ist köstlich. Da kann man auch als Fleischesser (fast) schon mal das Fleisch stehen lassen.
Ok, das ist jetzt streng genommen die sechste Frage, zählt aber so nicht, weil es vielmehr eine Bitte ist: Werden wir zum Schluss noch ins persönliche Lieblingsrezept der Frau am Grill eingeweiht?
(Lacht) Das ist grundsätzlich total schwierig – weil mir schmeckt eigentlich alles. Ein schönes Stück Fleisch, Entrecôte zum Beispiel, und dann gegrillten Spargel dazu, beziehungsweise überhaupt die Kombi aus gutem Fleisch und Gemüse, das kann ich immer essen. Eins meiner Millionen Lieblingsessen ist seit Neustem aber auch der gerade erwähnte Grillkäse, den ich schon lange mal selbst machen wollte und jetzt endlich mal selbst gemacht habe. Der ist für alle was.
Rezept vom Profi
Mit diesem Rezept von Anja könnt ihr euch selbst davon überzeugen, WIE lecker so ein selbst gemachter Grillkäse ist. Ganz, ganz viele weitere tolle Rezepte (auch vegetarische und für das eingangs erwähnte Süße) sowie außerdem reichlich Tipps & Tricks rund ums Grillen – kleines Grill-Lexikon inklusive – findet ihr in Anjas online BBQ & Food-Magazin. Und wer "Die Frau am Grill" mal in Aktion sehen will, sollte unbedingt in ihren Youtube-Kanal reinschauen. Mich hat nach so viel Reden und Schreiben übers Grillen nun auch der Grill-Yieper wieder so richtig gepackt. Zwar muss ich gestehen, dass ich eigentlich am liebsten "begrillt" werde, aber an dem ein und anderen süßen Grillrezept meiner Namensvetterin möchte ich mich jetzt unbedingt selbst mal probieren. Genau wie an ihrem köstlichen Grillkäse. Und damit wünsche ich uns allen viele, viele rundum schöne und gelungene Grillgenüsse diesen Sommer!
Selbstgemachter Grillkäse mit Kräutern
- 2 Liter Frischmilch (keine H-Milch! Die Milch sollte außerdem einen Fettanteil von mindestens 3,5 % haben.)
- 50 g Naturjoghurt (3,5 % Fettanteil)
- 1 große Bio-Zitrone
- frische Kräuter nach Wahl
- frischer Knoblauch nach Belieben
- etwas Olivenöl zum Marinieren
- Die Milch in einen Topf geben und langsam erhitzen. Dabei mehrmals umrühren damit sie nicht ansetzt.
- Die Zitrone waschen und auspressen, und mit dem Naturjoghurt verrühren. Die Milch aufkochen lassen und die Hitze zurückdrehen. Die Mischung aus Joghurt und Zitronensaft langsam in die Milch einrühren bis sie ausflockt.
- Eine Schüssel mit einem feinen Sieb vorbereiten, auf das Sieb ein sauberes Mulltuch legen (Mulltuch vorher mit klarem Wasser ausspülen und auswringen.) Die Käsemasse in das Tuch gießen und etwas glatt streichen.
- Das Tuch fest um die Käsemasse wickeln und zusammendrehen. Es sollte so viel Molke wie möglich aus der Käsemasse heraus gepresst werden.
- Anschließend den eingehüllten Käse wieder ins Sieb legen und für ca. eine halbe Stunde beschweren. (Dazu eignet sich entweder eine Schüssel mit Wasser oder ein anderer schwerer Gegenstand, z. B. ein Topf).
- Anschließend den Käse aus dem Tuch nehmen und mit Frischhaltefolie abgedeckt im Kühlschrank mindestens drei Stunden lang gut durchkühlen lassen.
- Den Käse dann in Scheiben schneiden und die frischen Kräuter sowie evtl. den Knoblauch fein hacken. Den Käse in eine Schüssel geben, Kräuter (und Knoblauch) darüber streuen, mit Olivenöl übergießen und eine Stunde lang marinieren.
- Zum Schluss den Käse direkt auf dem Grillrost oder einer Grillplatte bei mittlerer Hitze von jeder Seite solange grillen bis er eine goldbraune Farbe angenommen hat. (Das geht alternativ auch bei mittlerer Temperatur in der Pfanne.)