Das Selbstexperiment
Food-Redakteurin Jenny verzichtet 28 Tage lang auf Einwegverpackungen. Wie gut dieser Selbstversuch funktioniert, darüber berichtet sie hier. „Laut Bundesumweltministerium fallen in Deutschland jedes Jahr 16,6 Millionen Tonnen Verpackungsmüll an. Allein drei Millionen Tonnen davon sind Kunststoff. Zudem verbraucht jeder von uns 76 Plastiktüten pro Jahr – 6,1 Milliarden Tüten insgesamt. Tendenz steigend. Eine erschreckende Menge. Vor allem, weil Kunststoffverpackungen besonders umweltschädlich sind. Denn diese sind häufig aus verschiedenen Materialien, die nur schwerlich voneinander getrennt und zu einem hochwertigen Stoff recycelt werden können. „Damit will ich mir und anderen zeigen, mit welcher Selbstverständlichkeit und wie inflationär wir mit Einwegverpackungen umgehen.“ Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, ist es ein erster wichtiger Schritt, Einwegverpackungen zu meiden. Ich will zeigen, dass es Wege gibt, auf sie zu verzichten – wenn man nur will. Für die kommenden 28 Tage ist es daher mein Ziel,Lebensmittel zu konsumieren und dabei komplett auf Einwegverpackungen zu verzichten. Nudeln im Plastikbeutel und Käse aus der Plastik-Einwegverpackung? Für die kommenden vier Wochen kommen die nicht in meinen Einkaufskorb. Damit will ich mir und anderen zeigen, mit welcher Selbstverständlichkeit und wie inflationär wir mit Einwegverpackungen umgehen. Und das, obwohl sie, vor allem bei Kunststoffen, aus endlichen Ressourcen hergestellt werden. Ich will zeigen, dass man mehr für die Umwelt und die Generationen, die nach uns kommen, tun kann, indem man weniger Verpackungsmüll verursacht. Wie gut dieses Vorhaben in der Praxis funktioniert, darüber werde ich hier in den kommenden Wochen berichten.
Die Bibel des Zero-Waste-Lifestyles
Als Inspiration und Starthilfe für meinen Selbstversuch dient mir dabei „Zero Waste Home“. Glaubt man den vielen Internetbewertungen ist dies praktisch die Bibel aller sich dem „Zero-Waste-Lifestyle“-Verschriebenen. Also derer, die versuchen, jeden Aspekt ihres Lebens so zu gestalten, dass möglichst kein Müll entsteht. Die Amerikanerin Bea Johnson berichtet in „Zero Waste Home“ darüber, wie sie ihr Leben entschleunigt hat, ihre Familie und sie zu einem gesünderen und aktiveren Lebensstil gekommen sind und sich ihre Lebensqualität maßgeblich erhöht hat. Und das alles, indem sie angefangen hat ihren Müll zu reduzieren. Klingt simpel und vielversprechend.
Tag 1 - Das Vorratsregal leeren
Die Aufgabe für Tag 1 meines Selbstversuchs war es heute, erst einmal mein Vorratsregal auszuräumen. Alle Lebensmittel, die nicht schnell verderblich sind, wurden aus der Küche verbannt. Dabei fällt mir auf, dass neben Reis, Haferflocken und Co. auch viele Gewürze in meine Kiste gewandert sind. Während ich mich bei frischen Produkten schon öfters über ihre Verpackungen geärgert hatte (Wozu müssen Bananen eingeschweißt werden? Die haben doch bereits eine natürliche Verpackung.), habe ich bei den kleinen Gewürzdöschen und – päckchen noch nie darüber nachgedacht. Vor allem bei den Einweg-Plastikgewürzmühlen, die es in jedem Supermarkt zu kaufen gibt und die ich bisher als äußerst praktisch empfunden habe, frage ich mich: Wie hoch ist wohl der Produktionsaufwand dafür, dass ich sie achtlos wegwerfe, sobald Pfeffer und Salz alle sind? Alles, was sich angebrochen bei mir im Kühlschrank befindet – die meisten Lebensmittel natürlich in den üblichen Einwegverpackungen – wird in den kommenden Tagen noch aufgebraucht. Das klingt jetzt inkonsequent. In den Müll wandern sollten die Lebensmittel aufgrund ihrer falschen Verpackung dann aber doch nicht.“
Über die Redakteurin
Jenny ist beim Frische Magazin für alle Themen rund um Genuss und nachhaltigen Konsum zuständig. Sie ist hungrig auf alles, was mit tollem Essen, guten Bieren und Innovationen im Genussbereich zu tun hat. Ihr Lieblingsessen? Das ändert sich jede Woche. Aber ein Leben ohne Käse und gutes Brot? Unvorstellbar.