Tag 10-13
Food-Redakteurin Jenny verzichtet 28 Tage lang auf Einwegverpackungen. Wie gut dieser Selbstversuch funktioniert, darüber berichtet sie hier. „Es geht bergauf. Nachdem ich in den vergangen Tagen ein bisschen genervt war von meinem kleinen Projekt, läuft es jetzt deutlich besser. Für die Arbeit koche ich mir etwas vor, so dass auch ja keine Not an der Mittagspausenfront entsteht. Einkäufe plane ich konzentrierter vor und Jutebeutel und Frischhaltedosen sind zu meinen täglichen Begleitern geworden.
Konsumwunderlinge auf dem Wochenmarkt
Auf meinen Markteinkauf am Wochenende freue ich mich mittlerweile sogar. Die Einkäufe dort empfinde ich als sehr entspannend und ich habe den Eindruck, dass die Produkte tatsächlich frischer sind – direkt vom Erzeuger eben. Hinzu kommt, dass mich niemand genervt anguckt, wenn ich frage, wo die Produkte herkommen und ob ich sie auch direkt in meine Stoffbeutel bekommen kann. Ich schätze, auf Wochenmärkten tummeln sich deutlich mehr Konsumwunderlinge, wie ich, als es sie im normalen Supermarkt gibt, was wiederum dazu führt, dass ich nicht so auffalle.
Brot im Beutel
Außerdem habe ich mir einen Brotbeutel aus Stoff zugelegt, damit ich auch Brot und Brötchen beim Bäcker ohne schlechtes Gewissen kaufen kann. Und ich bin zurzeit sagenhaft dankbar für Avocados als schnelle, verpackungsfreie Brotbelag-Variante. Auch wenn mich mittlerweile sogar der „Essreif“-Sticker auf den Avocados im Supermarkt nervt.
Leitungswasser in hübsch
Der Verzicht auf Mineralwasser in Kunststoff-Einwegflaschen fiel mir zunächst schwer. (Vor allem, weil ich es im Büro umsonst zur Verfügung gestellt bekomme.) Doch mit meiner neuen Glas-Karaffe fällt auch das leichter. Das große Plus: Auf dem Tisch sieht die auch viel hübscher aus als eine Plastikflasche.
Endlich Pasta!
Meine größte Errungenschaft der letzten Tage ist aber wohl, dass ich das für mich verpackungstechnisch bis dato schier Unmögliche möglich gemacht habe: Ich habe es endlich geschafft, Pasta zu kaufen! An einem Wochenmarktstand, an dem frische Pasta verkauft wird, war man gerne bereit, mir die frischen Teiglinge in meine mitgebrachten Frischhaltedosen zu packen. Auch wenn der Preis mit fast 15 Euro für vier Portionen Tortellini ganz schön gesalzen war. Beim Kuchenbacken hingegen bin ich grandios gescheitert. Schmand, Butter und Naturfrischkäse hätte ich dafür gebraucht. Nichts davon habe ich verpackungsfrei bekommen. Der Kuchen war allerdings ein Muss-Mitbringsel für einen Geburtstag und leider trotzdem ziemlich lecker.
Sojajoghurt im Glas?
Und was mir noch fehlt: Sojajoghurt. Ich lebe zwar weder vegetarisch noch vegan, trotzdem löffle ich die auf Pflanzen basierende Joghurtvariante hin und wieder gerne. Doch Sojajoghurt im Glas habe ich bisher nicht gefunden. Dabei sind Sojamilch und –joghurt, neben Tofu, wohl die Veganerprodukte schlechthin. Man sollte meinen, dass gerade Menschen, die sich so sehr mit ihrer Ernährung auseinandersetzen, auch affin für nachhaltigere Verpackungsmaterialien sind. Warum große Lebensmittelkonzerne wie alpro ihre Produkte dennoch nicht in Glasbehältern mit Pfand anbieten, sondern ausschließlich in Kunststoffverpackungen, versuche ich in den kommenden Tagen herauszufinden.“
Über die Redakteurin
Jenny ist beim Frische Magazin für alle Themen rund um Genuss und nachhaltigen Konsum zuständig. Sie ist hungrig auf alles, was mit tollem Essen, guten Bieren und Innovationen im Genussbereich zu tun hat. Ihr Lieblingsessen? Das ändert sich jede Woche. Aber ein Leben ohne Käse und gutes Brot? Unvorstellbar.