Neues Pfandsystem für Coffee to go
Ob auf dem Weg zur Arbeit, beim sonntäglichen Spaziergang oder in der Uni – der Coffee-To-Go-Becher ist aus dem Alltag fast so wenig wegzudenken wie das morgendliche Zähneputzen. Was danach passiert, kennen wir alle. Kaum gekauft, hat der Becher seinen einmaligen Zweck auch schon erfüllt und landet in einem nahegelegenen Mülleimer. Wie unser täglicher Kaffeegenuss zum Umweltproblem wird, zeigen die nackten Zahlen sehr deutlich. In Deutschland werden stündlich 320.000 Coffee-To-Go-Becher verbraucht, pro Jahr sind das fast drei Milliarden Einwegbecher. Ein Recycling findet nicht statt, selbst wenn man sie ordnungsgerecht entsorgt. Das Problem: Die Papierbecher werden mit einer Kunststoffbeschichtung überzogen, die sich kaum wieder von dem Papier trennen lässt.
Pfand für Coffee-To-Go-Becher
Ärgerlich. Das dachte sich auch Ulrike Gottschau, als sie eines Morgens das sorglose Wegwerfen der Coffee-To-Go-Trinker draußen vor einem Berliner Café beobachtete. Kurz darauf rief sie gemeinsam mit einem Partner „Just Swap it“ ins Leben. Die Vision: Ein Pfandsystem für Mehrwegbecher langfristig in der Gastronomie etablieren. Der hellbeige Bambus-Becher mit pinkem oder lachsfarbenem Deckel, der daraufhin entstand, ist nicht nur hübsch anzusehen, sondern besteht vor allem auch aus nachwachsenden Rohstoffen. Bereits sieben Cafés nahmen Ende letzten Jahres an der erfolgreichen Pilotphase teil. Für 4 Euro könnt ihr den stylischen Mehrwegbecher kaufen und in einem der teilnehmenden Cafés gegen Pfand zurückgeben. Return, reuse, recycle haben sich auch die Jungs von reCup aus der Öko-Pionier-Stadt Freiburg zum Motto gemacht. Seit Ende 2016 verkaufen sie ihre wiederverwendbaren Coffee-To-Go-Becher an Gastronomen. Das zur Herstellung verwendete Plastik Polypropylen sehen sie als die aktuell nachhaltigste Alternative zum Einwegbecher. Ihr findet den 1 Euro teuren Mehrwegbecher nicht schön? Gut, genau das wollen die Gründer. Denn so landet er nicht in der heimischen Kaffeetassensammlung, sondern findet seinen Weg wieder zurück in die teilnehmenden Cafés.
Pfand für Coffee-To-Go-Becher
Wieder auffüllen steht auch für die Mitglieder des Hamburger Vereins „ElRojito“ ganz oben auf der Weltverbesserungsliste. Sie brachten im Zuge ihres Projekts „Refill it“ schlicht designte schwarze Mehrwegbecher aus 100 Prozent nachhaltigen Rohstoffen in Umlauf. Sie können bis zu 500 Mal genutzt werden, kosten 1,50 Euro pro Stück und ihr könnt zusätzlich ein rotes Filzband und ein Mundstück erwerben. Wie bei den anderen Initiativen auch, kann er gegen Pfand in den teilnehmenden Betrieben zurückgegeben werden.
Es geht noch nachhaltiger: Thermobecher
Schön zu sehen, dass immer mehr Städte (und auch Großbäckereien) ein Mehrwegbecher-System in Betracht ziehen und erste Schritte in die richtige Richtung gehen. Wenn ihr nicht warten wollt, bis auch in eurer Stadt ein Pfandsystem für Kaffeetrinker eingeführt wird oder euch Mehrweg noch nicht genug ist, schafft euch einfach euren eigenen TRAVEL MUG Thermobecher an. Der sieht nicht nur schick aus, sondern fasst sich dank Soft-Touch-Manschette auch gut an. Mittlerweile geben Kaffeehäuser wie Starbucks und McCafé sogar Rabatt auf das Heißgetränk, wenn ihr euren eigenen Becher mitbringt. Und das Beste daran: Ihr könnt weitaus mehr als 500 Tassen eures Lieblings-Kaffees daraus genießen.