Welchen Fisch können wir ohne schlechtes Gewissen genießen?
Umweltbewusste Fischesser haben es derzeit nicht leicht. Die Meere sind überfischt, heißt es immer wieder, viele Arten vom Aussterben bedroht. Gleichzeitig ist Fisch ungemein gesund und wichtig für eine ausgewogene Ernährung. Was können wir also tun? Welchen Fisch können wir ohne schlechtes Gewissen genießen? Die gute Nachricht ist: Wir können etwas tun. Zunächst einmal ist es wichtig, Fisch – genau wie Fleisch – als nicht alltägliche Delikatesse zu betrachten. Beim Einkaufen sollten wir ganz bewusste Entscheidungen treffen. Dabei können uns praktische Fischratgeber helfen. Auch Bio- und Umweltsiegel geben uns eine Orientierung.
Fischbestände weltweit bedroht
Laut der Umweltorganisation WWF führte die langjährige Übernutzung der früher so fischreichen Meere dazu, dass heute 29 Prozent aller Fischbestände weltweit von Überfischung bedroht und 61 Prozent maximal befischt werden. Bedroht sind aber nicht nur die Fischbestände – 40 Prozent des globalen Fangs besteht aus Beifang. Das bedeutet, dass neben unerwünschten Fischarten Haie, Seevögel, Meeresschildkröten, Delfine und Wale in den Netzen verenden. Einerseits liegt der Schutz der Fischbestände in den Händen der Politik, die die Fangquoten festlegt. Doch Umweltschützer kritisieren, dass diese weit über den wissenschaftlichen Empfehlungen für nachhaltige Fangmengen liegen. Andererseits können aber auch wir als Verbraucher Einfluss auf die Fischereiwirtschaft nehmen. Indem wir unser Verhalten ändern und Fisch bewusster und seltener kaufen. Denn auch hier gilt: Die Nachfrage bestimmt das Angebot.
Gut beraten
Sowohl der WWF als auch Greenpeace haben Fischratgeber herausgebracht, die uns beim Einkaufen unterstützen. Sie empfehlen Fisch aus gesunden Beständen, der mit schonenden Methoden gefangen wurde. Die Ratgeber können kostenlos auf den Internetseiten der Vereine heruntergeladen oder bestellt werden. Außerdem gibt es sie als Smartphone-App. Beide Organisationen empfehlen beispielsweise den Afrikanischen Wels. Greenpeace listet hier aber noch Ausnahmen bei den Fanggebieten auf. So sollte der Wels nicht aus Brasilien, Deutschland, Niederlande, Thailand, Ungarn und Vietnam stammen. Auch Hering kann, ausgenommen von einigen Fanggebieten, ohne Bedenken verspeist werden.
Siegel als Hilfestellung
Generell kann es auch nicht schaden, beim Kauf von Fischprodukten auf Bio- und Umweltsiegel zu achten. Für Fisch aus Zuchten sind das die Siegel von Bioland und Naturland sowie vom Aquaculture Stewardship Council (ASC). Bei Wildfisch gibt euch das Siegel vom Marine Stewardship Council (MSC) einen Hinweis auf nachhaltige Fischerei. Greenpeace betont aber, dass ein Gütesiegel immer nur so gut ist wie die Standards, die ihm zugrunde liegen. So gibt es etwa Kritik am MSC-Siegel, weil auch hoch industrialisierte Fischereien, wie die Alaska-Seelachs-Fischerei, zertifiziert wurden. Die Umweltorganisation erkennt aber an, dass das Siegel zu einem Umdenken in der Fischerei und Fischindustrie geführt hat und dass die Kontrollen transparent und professionell sind.