Teilen statt wegwerfen
Ob Obst, Gemüse, Fleisch oder Milchprodukte – in der heutigen Zeit sind wir es gewohnt, dass alles immer verfügbar ist. Im Supermarktregal darf nichts fehlen und auch unser Stammrestaurant soll jederzeit unsere Lieblingsgerichte vorrätig haben. So kommt es, dass von den 4 Milliarden Tonnen Lebensmitteln, die weltweit jedes Jahr produziert werden, über 1,3 Milliarden Tonnen in die Mülltonne wandern oder in der Fleischproduktion eingesetzt werden. Raphael Felder wollte sich das traurige Ergebnis unserer Überflussgesellschaft nicht länger tatenlos ansehen. Nachdem er sich bereits einige Jahre mit dem Thema Lebensmittelverschwendung beschäftigt hatte, half er, den Verein Foodsharing zu gründen.
Wie der Verein entstand
Lange rettete Raphael Felder auf eigene Faust noch verwertbare Lebensmittel aus den Tonnen verschiedener Bio-Supermärkte. Im Jahr 2012 gelang es ihm, die erste offizielle Kooperation mit der Supermarktkette Bio Company zu starten. Kurze Zeit später wurde er auf die Crowdfunding Kampagne foodsharing.de aufmerksam und machte mit den Gründern gemeinsame Sache. Mit viel Engagement und Herzblut entstand in nur wenigen Monaten ein breites Kooperationsnetzwerk und immer mehr freiwillige Helfer begeisterten sich für das Projekt. Die Kooperationspartner erklären sich dazu bereit, dem Verein nicht verkaufte oder abgelaufene Lebensmittel zu spenden. Um deren Aufwand möglichst gering zu halten, vereinbart Foodsharing feste Tage, Uhrzeiten und Abholorte. Über das Online-Portal können sich angelernte Foodsharer dann für die Betriebe und Abholtermine eintragen.
Wie du Foodsharer wirst
Der Verein legt großen Wert auf die sorgfältige Auswahl seiner Foodsharer. Vor dem ersten Einsatz muss sich der Helfer mit den Verhaltensregeln vertraut machen und einen kleinen Online-Test bestehen. Ist das geschafft, zeigen ihm erfahrene Foodsharer, wie das Lebensmittelretten in der Praxis aussieht. Danach erhält er einen Foodsharing-Ausweis und kann sich im Online-Portal regelmäßig für weitere Abholungen eintragen. Die geretteten Lebensmittel verschenken die Helfer an Privatpersonen, verwerten sie selbst oder bringen sie zu einem sogenannten Fairteiler. Diese befinden sich an mehreren Orten der Stadt – beim Foodsharing Köln zum Beispiel in der Universität und im Bürgerzentrum. Dort werden sie für kurze Zeit in Regalen und Kühlschränken gelagert und können von anderen Foodsavern abgeholt werden.
Jeder Einzelne ist verantwortlich
Bis heute haben ehrenamtliche Foodsaver in Deutschland über 8.000 Tonnen Lebensmittel vor der Tonne bewahrt. Die Mitgliederzahl wächst jährlich und auch immer mehr Betriebe treten proaktiv auf den Verein zu. Helfende Hände werden immer gesucht! Wenn ihr den Verein auch unterstützen wollt, könnt ihr euch jederzeit auf foodsharing.de registrieren. Wir sollten uns klarmachen, dass jeder einzelne Verantwortung trägt und etwas ändern kann. Wir können bewusster einkaufen und Lebensmittel unabhängig des Mindesthaltbarkeitsdatums auf ihre Genießbarkeit überprüfen. Wenn wir alle eine Kultur der Achtung gegenüber Essen leben und auch der krummen Gurke im Supermarktregal eine Chance geben, haben wir schon etwas erreicht.