Jetzt geht's um die Wurst
Verarbeitetes Fleisch kann Darmkrebs verursachen. Das geht aus der neuesten Studie der Weltgesundheitsorganisation WHO hervor. Doch was genau bedeutet das und müssen wir jetzt alle aufhören, Fleisch zu essen? Und stimmt das überhaupt? Mehr als 100 Stoffe gelten laut der Weltgesundheitsorganisation WHO als krebserregend, darunter Alkohol, Tabak und Asbest. Seit Ende Oktober 2015 gesellt sich auch Wurst sowie anders verarbeitetes, rotes Fleisch dazu. Rund 800 Studien wurden von 22 WHO-Experten der Internationalen Agentur für Krebsforschung für dieses Ergebnis ausgewertet. Hierin fanden die Experten Belege und Hinweise dafür, dass verarbeitetes rotes Fleisch Darmkrebs begünstigt.
Verarbeitetes rotes Fleisch - Was ist das eigentlich?
Rotes Fleisch stammt von Schweinen, Rindern, Kälbern, Lämmern, Hammeln, Ziegen und Pferden. Als verarbeitet gilt jedes Fleisch, das gekocht, geräuchert, gepökelt, fermentiert oder durch ähnliche Prozesse haltbar gemacht wurde. Dies ist besonders bei Wurst, Schinken, Dosenfleisch und Saucen auf Fleischbasis (wie Bolognese aus dem Glas) der Fall.
Wie hoch ist das Risiko?
Wer täglich 50 Gramm verarbeitetes Fleisch verzehrt, bei dem steige das Risiko an Darmkrebs zu erkranken um 18 Prozent. Auch unverarbeitetes rotes Fleisch steht im Verdacht, Krebs verursachen zu können. Hierfür fehle der WHO bislang allerdings ein sicherer Nachweis. Laut einer Schätzung könnte der Verzehr von rotem Fleisch jährlich für weltweit 50.000 Krebstote verantwortlich sein. Zum Vergleich: Luftverschmutzung fordert pro Jahr etwa 200.000 Tote, Alkohol 600.000 und Rauchen 1 Million. „Für den Einzelnen betrachtet ist das Risiko, aufgrund des Verzehrs von rotem Fleisch an Darmkrebs zu erkranken, gering“, so Dr. Kurt Straif von der Internationalen Agentur für Krebsforschung. Betrachte man aber die große Anzahl derer, die weltweit verarbeitetes rotes Fleisch zu sich nehmen, seien die Ergebnisse trotzdem von größter Wichtigkeit.
Sollte ich jetzt auf Fleisch verzichten?
Die IARC fordert dennoch nicht, ganz auf verarbeitetes rotes Fleisch zu verzichten. Man wolle nur darauf aufmerksam machen, dass ein geringerer Verzehr dieser Fleischwaren das Krebsrisiko reduziere. Rotes Fleisch habe laut WHO schließlich auch Vorteile für die Ernährung. So ist Fleisch ein Mineralstoffe- und Vitaminlieferant. Es sei nun Aufgabe der nationalen Behörden, Risiken und Nutzen abzuwägen und entsprechende Empfehlungen zu erlassen.
Unterm Strich
Wer möchte kann auch weiterhin seine geliebte Wurst essen. Die Menge sollte man dabei allerdings im Blick behalten. Hierfür können die 10 Regeln der Deutschen Gesellschaft für Ernährung DGE als Richtlinien dienen. Sie empfehlen nicht mehr als 300 bis 600 Gramm Fleisch und Wurst pro Woche zu essen. Dabei stuft die DGE weißes Fleisch (Geflügel) als gesünder ein.