Gesunde Blütenpracht
"Weißer Holunder blüht wieder im Garten", heißt es in einem inzwischen 60 Jahre alten Schlager. Und in den nächsten Wochen tut er genau das wieder! Die kleinen, zarten Holunderblüten sehen dabei nicht nur wunderschön aus und duften ganz herrlich, sie haben zudem ein ganz einmaliges Aroma. Und nebenbei ist die Blütenpracht auch noch gesund – unter anderem stärkt sie nämlich das Immunsystem. Eine der leckersten Arten, die (früh)sommerlichen Blüten zu genießen, ist zweifelsohne selbst gemachter Holunderblütensirup. Der macht sich ganz hervorragend als Limonade (einfach mit Mineralwasser mischen), i-Tüpfelchen in Sekt, Crémant, Champagner und Prosecco, über Pudding und Eis oder als Twist auf Kuchen und in Gebäck. Und das Allerbeste: Man braucht dafür gar nicht viel!
Nützliches vorweg
In der Regel sind die Blütenstände des Holunders ab Juni soweit, dass man sie für den Verzehr pflücken kann. Wer keins dieser Moschuskrautgewächse sein eigen nennen kann, hat vielleicht das Glück, ein blühendes in Nachbars Garten zu haben. Auch auf Wochen- und Bauernmärkten wird man fündig (resp. fragt einfach mal nett nach). Oder man wendet sich gleich an den Obst- und Gemüsehändler seines Vertrauens. Natürlich kann man Holunderblüten auch in freier Natur pflücken. Dass man dann nur solche möglichst fernab von viel befahrenen Straßen nimmt, versteht sich von selbst. Auch von noch blassgrünen sollte man im eigenen Interesse lieber die Finger lassen. Erstens sind sie geschmacklich (noch) kein Highlight, und zweitens haben sie eine schwach toxische Wirkung, die zu unschönen Magen- und Darmreizungen führen kann. "Reife" Holunderblüten haben eine crème- bis schneeweiße Farbe. Und verströmen einen intensiven Duft. Es heißt übrigens, an einem sonnigen Tag um die Mittagszeit gepflückt, seien sie am aromatischsten...
In 5 kleinen Schritten zum großen Holundergeschmacksglück
Hat man erst einmal einige Dolden der voll erblühten Frühsommerbeautys, ist köstlicher Holunderblütensirup wirklich kinderleicht selbst gemacht. Als größte Herausforderung dabei entpuppt sich wahrscheinlich das Warten, bis er lange genug gezogen ist, bevor man ihn genießt. Für ca. 1 Liter selbst gemachten Holunderblütensirup braucht man folgendes:
- 10 – 15 Holunderblütendolden*
- 1 unbehandelte Zitrone
- 10 – 20 g Zitronensäure**
- 1 kg Zucker
- 1 l Wasser
Utensilien:
- Eine große Schüssel oder einen großen Topf
- Abdeckung
- Ein sauberes Passiertuch (Geschirrtuch)
Alternativ: ein sehr feines Sieb - Eine ausgekochte und luftdicht verschließbare Flasche,
Alternativ: ein Einmachglas (ausgekocht)
- Die Blütendolden gut ausschütteln, um Insekten und sonstiges unerwünschtes Beiwerk zu entfernen.
- Man kann sie auch kurz in stehendes Wasser tauchen und dann kopfüber auf einem Tuch abtropfen lassen. Dabei geht allerdings unweigerlich Blütenstaub und damit Aroma verloren. Die groben Stiele abschneiden (denn die schmecken einfach nur bitter). Die Zitrone waschen, trocken reiben und in Scheiben schneiden.
- Zucker und Wasser miteinander aufkochen, rühren bis der Zucker sich vollständig aufgelöst hat und abkühlen lassen. Dann die Zitronensäure einrühren.
- Holunderblüten und Zitronenscheiben in eine Schüssel oder einen Topf geben und mit dem Zuckerwasser übergießen, so dass alle Dolden und Zitronenscheiben gut bedeckt sind. Ggf. mit einem Teller beschweren (damit alles schön unter Wasser bleibt) und zugedeckt im Kühlen und Dunkeln mindestens 3 Tage (besser 4 – 5) ziehen lassen.
- Den Sirup durch ein Tuch oder Sieb abseihen, in Flaschen oder Gläser füllen und gut verschließen.
* mehr geht immer; umso intensiver wird das Aroma
** der persönliche Geschmack entscheidet!
Im Kühlschrank hält sich selbst gemachter Holunderblütensirup rund sechs Monate (angebrochene Flaschen oder Gläser aber natürlich möglichst bald aufbrauchen). Auf die Art kann man sich auch etwas vom Geschmack des Sommers in den Herbst und Winter hinüberretten – denn auch mit heißem Wasser aufgegossen ist der Sirup ein Genuss. Aber jetzt genießen wir erst mal jeden Sonnenstrahl und die kommende Blütenpracht des Holunders mit allen Sinnen...