Die etwas andere Kantine
Was in Asien ganz normal ist, wurde in den USA hip und erhielt schließlich auch in Deutschland Einzug: Street Food bietet kulinarische Vielfalt auf Rädern. Ob kubanisch, koreanisch, nigerianisch oder mongolisch. Ob Burger, Burrito, Falafel oder Crêpes. Street Food bedeutet Multikulti, frische Lebensmittel, oft bio und in veganen Varianten.
Currybude 2.0
Ausgegeben wird das Street Food von mobilen Food Trucks. Man könnte sie auch Imbisswagen nennen, aber das spiegelt den hippen, internationalen und gesunden Lifestyle nicht wider. Die meisten Trucks sind aufwendig umgebaut, bunt bemalt und küchentechnisch auf dem neuesten Stand. Was zählt sind Individualität und Qualität, genau wie bei den Gerichten selbst.
Wie auf einer Weltreise
In Berlin hat der Street-Food-Trend bereits mehrere Märkte hervorgebracht, wo neue Köche oder auch etablierte Restaurants ihre Gerichte „to go“ anbieten. Beliebt ist außerdem der „Streetfood Thursday“ in der Markthalle Neun in Kreuzberg, der jeden Donnerstag massenhaft Besucher anzieht. Kein Wunder: Die Auswahl ist wie auf einer Weltreise. Aber auch andere Städte sind auf den Zug aufgesprungen und bieten regelmäßige Märkte an. Sie heißen etwa „Street Food Session“ (Hamburg) oder „Hall of Taste“ (München). Daneben gibt es das Street Food Festival, das durch verschiedene Städte tourt und in Köln zum Beispiel einmal im Monat zu Gast ist.
Bunte Burger – statt Kantine
Manche mobile Küchen laufen so gut, dass sie sich irgendwann mit einem festen Restaurant sesshaft machen. So wie Bunte Burger in Köln. „Mit unserem Food Truck wollten wir erst mal den Markt testen“, erklärt Gründer und Geschäftsführer Ulrich Glemnitz. Schnell wurde klar, dass sie mit ihren veganen Bio-Burgern mit Gemüse und Bratlingen aus Seitan oder Pilzen einen Nerv trafen. Kurze Zeit später eröffneten Sie ihre „Food Bar“, das erste vegane Burger-Restaurant Deutschlands. Der Food Truck blieb aber weiter Bestandteil des Geschäftsmodells: An drei Standorten bietet Bunte Burger derzeit einen regelmäßigen Mittagsstand an. Darunter befinden sich zwei Firmen, die keine Kantine haben und so gelegen sind, dass es für die Mitarbeiter kaum Möglichkeiten gibt, gesundes Mittagessen zu bekommen. „Das war von Anfang an die Idee: Wir stellen uns dort hin, wo es sonst nur Bäcker oder Dönerläden gibt“, sagt Glemnitz.
Schnelles Essen, aber bitte gesund
Damit zeigen die Street-Food-Anbieter, dass schnelles Essen auch gesund sein kann – zubereitet aus frischen, regionalen Lebensmitteln. „Die Menschen werden bewusster und achten mehr darauf, wo ihr Essen herkommt“, meint Ulrich Glemnitz. Auch wenn dieser Trend die breite Masse noch nicht erreicht hat: Viele Deutsche greifen noch immer gern auf McDonald‘s und Co. zurück. Dass die Fast-Food-Riesen mit erheblichen Umsatzeinbrüchen zu kämpfen haben, zeigt aber, dass Glemnitz nicht falsch liegt. Die Öko-Strategie von McDonald’s, die mit einem grünen Anstrich auch die bewusst-lebenden Menschen erreichen soll, scheint nicht aufzugehen. Zu viele durchschauen die Schönfärberei. Und: Echte Alternativen sind längst da.