Nachhaltige Bewegung oder überteuerter Trend?
Nichts spaltet die Weinwelt derzeit mehr als der neueste Trend der „Naturweine“, auch „Raw Wines“ genannt. Nicht ganz unberechtigt stelle auch ich mir die Frage, ob es sich dabei nur um einen kurzlebigen Modetrend oder das Resultat eines veränderten Bewusstseins handelt. Wie in vielen anderen Branchen hat sich auch unter Winzern und Weinkennern eine Sehnsucht nach dem Ursprünglichen entwickelt. Weg von konventionellen, technisierten Produktionsverfahren und hin zu Herstellungsverfahren wie es sie schon vor tausenden Jahren gab: ganz natürlich, ohne Zusätze und technische Methoden.
Was macht einen Wein zum Raw Wine?
Eigentlich ist Raw Wine nichts Neues. Schon vor 8000 Jahren produzierte man Wein auf diese Art und Weise. Ohne Zusätze und maschinelle Verarbeitungsmethoden presste man die Trauben und vergor sie anschließend zu Wein. Mit dem technologischen Fortschritt änderten sich auch die Herstellungsverfahren. Man setzte Hefen, Zucker, Enzyme, Aromastoffe oder Schwefel zu und tauschte den Mensch gegen schnellere Maschinen aus. Statt Erkenntnisse aus der Wissenschaft zu nutzen, um die natürlichen Prozesse besser zu verstehen, versuchte man auf die Natur einzuwirken. Heute finden immer mehr Winzer den Weg zurück zur natürlicheren Weinherstellung. Vom Anbau der Traube bis hin zur Produktion – anstatt in jede Stufe des Prozesses einzugreifen, überlassen sie den Wein sich selbst. Fast so wie früher, als die allerersten Weine produziert wurden.
Ist Naturwein also der „bessere“ Wein?
Weine aus natürlicher Produktion sind in der Regel vegan. Mal schmecken sie überraschend anders, manchmal bezeichnen Weinkenner sie als ungenießbar. Es gibt sie in den unterschiedlichsten Farbnuancen – vom saftigen Rot bis zum leuchtenden Orange oder einem trüben Gelb. Im Ergebnis entstehen nicht nur ganz unterschiedliche Weine, sondern auch sehr kontroverse Meinungen. Neben dem Geschmack streiten Experten vor allem auch über das gesetzlich nicht definierte Label der Naturweine. Häufig werben Winzer mit Kriterien, die eigentlich schon längst zum Standard zählen. So lässt sich derzeit als grobe Definition nur festhalten, dass die Raw Wines aus organischer oder biodynamischer Züchtung stammen, manuell geerntet werden und dass im Prozess idealerweise nichts hinzugefügt oder entfernt wird.
Du willst mehr über Naturweine wissen?
Ende 2016 fand in Berlin zum ersten Mal eine Weinmesse für Naturwein-Fans statt. Auf der RAW WINE präsentierten die weltweit größten Winzer ihr Können. Mein Rat ist also definitiv: Überzeug dich selbst! Entweder auf der RAW WINE 2018 oder beim Weinhändler deines Vertrauens. Besonders gut macht sich mein persönlicher Lieblings-Rosé übrigens in der EMSA Flow Classic Karaffe. Gerade an warmen Sommertagen sieht er darin nicht nur schick aus, sondern bleibt auch bis zu vier Stunden erfrischend kühl.