Leckeres aus dem Reste-Supermarkt
Körbe voller Kartoffeln, bunt gemischte Backwaren oder ein Regal voller Erdbeermarmelade – im kleinen Laden von Nicole Klaski gibt es reichlich gutes Essen. Gutes Essen, das ist für die Gründerin von The Good Food vor allem jenes, welches sie und ihr Team regelmäßig vor der Mülltonne retten. Denn ein krummes Aussehen oder ein abgelaufenes Mindesthaltbarkeitsdatum ist für sie kein Grund, die Lebensmittel nicht zum Verzehr anzubieten. Im Laden von The Good Food auf der Venloerstraße in Köln kann man das mühevoll gerettete Essen dann kaufen: „Zahl, was es dir Wert ist.“ steht auf dem Schild aus Pappe.
Vom Reste-Marktstand zum ersten eigenen Laden
Die Idee zu The Good Food entstand aus der Verärgerung darüber, dass Unmengen genießbarer Lebensmittel jeden Tag verschwendet werden. Ob im Supermarkt oder auf dem Bauernhof – krummes Gemüse oder abgelaufene Ware findet meist keinen Platz im Handel und landet am Ende des Tages in rauen Mengen im Müll. Die Nachfrage ist jedoch da: Nicole Klaski testete ihr Konzept des Reste-Supermarktes bereits erfolgreich an Obst- und Gemüse-Marktständen und in Pop-up Stores, bevor sie das erste feste Ladenlokal eröffnete. Schon damals entschieden Käufer selbst, wieviel sie für die angebotene Ware bereit sind zu zahlen. Mittlerweile hat sich nicht nur Klaskis Team um viele fleißige Helfer vergrößert, auch das Netzwerk der Kooperationspartner wächst und gedeiht stetig.
Genuss nach dem Mindesthaltbarkeitsdatum
Zu den Partnern von The Good Food gehören Landwirte, Produzenten und Händler. Manchmal holt das Team die Lebensmittel im Supermarkt ab, manchmal macht Klaski mit ehrenamtlichen Helfern selbst die Nachernte auf den Feldern. Meist ist es schwer verständlich, warum das Essen überhaupt in der Tonne landen soll. Fast alle Lebensmittel lassen sich noch mehrere Tage bis hin zu Monate über das Mindesthaltbarkeitsdatum hinaus bedenkenlos verzehren. Das aufgedruckte Datum ist nach EU-Recht vorgeschrieben und weist lediglich darauf hin, bis wann das ungeöffnete Lebensmittel seine spezifischen Eigenschaften mindestens behält. „Abgelaufen aber lecker“ steht auf einem Schild im Kölner Laden und ruft noch einmal ins Bewusstsein, über das eigene Konsumverhalten nachzudenken und hin und wieder mehr auf die eigenen Instinkte zu vertrauen.
Kampf gegen die Lebensmittelverschwendung
The Good Food will vor allem auch das Bewusstsein dafür wecken, dass jeder etwas gegen die Lebensmittelverschwendung tun kann. Das Überdenken des eigenen Konsumverhaltens und das Kaufen Lebensmittel „2. Wahl“ ist erst der erste Schritt in die richtige Richtung. Nicole Klaski und ihr Team haben jedenfalls noch viel vor – sei es die wöchentliche Gemüsekiste zur Lieferung oder die vielen kleinen und großen Veranstaltungen in und um ihren Shop. Wer Lust bekommen hat, kann ja mal im Kölner Laden vorbeischauen und sich einen Smoothie aus gerettetem Obst abgreifen.