Das unterschätzte Wintergemüse
Was ist eigentlich noch mal Topinambur? Das Wurzelgemüse wird bei uns in Deutschland regional angebaut und doch wohnt ihm noch immer etwas Exotisches inne. Viele scheuen vor der unbekannten Knolle zurück, dabei ist sie das perfekte Wintergemüse. Die ursprünglich aus Nord- und Mittelamerika stammende Pflanze, deren Namen auf den Indianerstamm Topinamba zurückgeht, wurde im 17. Jahrhundert nach Europa gebracht und dort zum beliebten Gemüse. Allerdings geriet sie nach der Einführung der Kartoffel fast in Vergessenheit.
Wie schmeckt Topinambur?
Topinambur schmeckt süßlich-nussig. Der Geschmack erinnert an Wasserkastanien, Pastinaken oder Artischocken, die Konsistenz der rohen Knolle an Kohlrabi. Da sie eine sehr dünne Haut hat, muss Topinambur nicht geschält werden. Die dünne Schale hat jedoch auch einen Nachteil: Das Wurzelgemüse sollte innerhalb von zwei Wochen nach der Ernte verarbeitet werden. Aber dies kann zum Glück auf vielfältige Art und Weise geschehen: Topinambur schmeckt gekocht, gebacken, gedünstet, püriert und roh.
Wie sieht Topinambur aus?
Topinambur gehört zur Familie der Korbblütengewächse und ist eng mit der Sonnenblume verwandt. Zwischen August und November blüht das Wintergemüse hellgelb. Die Pflanze kann bis zu 3 Meter hoch werden und bildet essbare Knollen am Wurzelstock, die rund 20 Zentimeter tief unter der Erde wachsen. Die Wurzelknollen haben eine gelb-bräunliche bis violett-rötliche Farbe, während ihr Fruchtfleisch weiß ist. Das äußere Erscheinungsbild ähnelt dem von Kartoffeln oder Süßkartoffeln, gleichzeitig ist Topinambur verzweigt wie Ingwer.
Topinambur zubereiten und kochen
Das Wurzelgemüse eignet sich für die Zubereitung von Suppen, Püree, Auflauf, Salaten und vielem mehr. Vor der Zubereitung solltet ihr die Knolle unter fließendem Wasser gut abwaschen – schälen ist meist nicht nötig. Anders als bei Kartoffeln schmeckt die Schale gut und ist verzehrfähig. Je nach Größe brauchen die Scheiben oder Würfel beim Kochen, Braten oder Backen etwa zehn bis 15 Minuten, bis sie weich sind. Falls ihr Topinambur roh genießen möchtet, zum Beispiel geraspelt über einem Salat, könnt ihr die Raspeln mit Zitronensaft beträufeln: Topinambur oxidiert an der Luft und wird dann schnell braun.
Topinambur pflanzen, ernten, aufbewahren
Wer besonders frische Ware bevorzugt, kann Topinambur auch selbst im eigenen Garten kultivieren. Die Pflanze bevorzugt lockeren, leicht sandigen Boden und einen sonnigen bis halbschattigen Standort. Nachdem ihr die Knolle im Frühjahr eingepflanzt habt, könnt ihr ab Herbst den ganzen Winter über die neu gewachsenen Knollen ernten. Die Knollen sind sehr kälteresistent und vertragen zweistellige Minustemperaturen ohne Probleme. Einmal geerntet, halten sie jedoch nur wenige Tage – am besten bewahrt ihr sie ungewaschen im Gemüsefach des Kühlschranks auf. Sie sind nicht lagerungsfähig wie etwa Kartoffeln. Beim Kauf solltet ihr darauf achten, dass die Schale unverletzt ist und leicht glänzt.