Giftig oder gut?
Wenn der Winter hereinbricht, reifen an so machen Bäumen und Sträuchern leuchtend rote Beeren und goldbraune Früchte. Sie bringen Farbe in die kahlen Gärten und locken neben hungrigen Vögeln auch andere Naschkatzen aus den Häusern. Doch welche sind eigentlich giftig und welche essbar? Mit den richtigen Tipps lassen sich aus dem Winterobst köstliche Kompotts, Marmeladen oder Chutneys herstellen.
Der erste Frost macht Wildobst genießbar
Einigen Früchten macht der Winter sichtlich wenig aus – ganz im Gegenteil: Erst durch Kälte und Frost erlangen sie ihre volle Reife und werden für den Menschen genießbar. Ist das Laub an allen umstehenden Pflanzen erst einmal abgefallen, kommen die kleinen, bunten Winterfrüchte so richtig zur Geltung. Doch wann genau können sie geernet werden und welche Beeren sind giftig?
Die Mispel (Mespilus germanica)
Die Mispel erkennt man an ihrem dicken, krummen Baumstamm und einer breiten Krone. An ihr reifen Ende Oktober / Anfang November die gelbbraunen apfelähnlichen Früchte. Erst wenn der Baum richtig durchgefroren ist, ist auch die Frucht genießbar und kann geerntet werden. Die Schale wird dann braun und fleckig und das Fruchtfleisch besonders aromatisch. Ein Tipp für alle Marmeladen oder Kompott-Fans: Mispeln eignen sich hervorragend zum Einkochen. In europäischen Supermärkten findet man die Früchte in der Regel jedoch nicht – die Verarbeitung ist sehr zeitintensiv und teuer.
Die Schlehe (Prunus spinosa)
Die Schlehe ist uns häufig als dorniger, undurchdringlicher Busch bekannt. So schützt sich die Pflanze vor ungewollten Bewohnern und bietet gleichzeitig einen sicheren Unterschlupf für viele Vogelarten. Die Schlehe sollte frühestens nach dem ersten Frost gepflückt werden. Neben der Verarbeitung zu süßen Gelees oder Saft eignet sich das Beerenobst auch wunderbar zur Herstellung von fruchtigem Likör.
Die Vogelbeere (Sorbus aucuparia)
Ob bei Spaziergang am Waldrand oder im Stadtpark – an vielen Bäumen wachsen im späten Herbst die kleinen, etwa zwei Zentimeter großen Vogelbeeren. Schon ihre leuchtend rote Farbe lässt vermuten, dass man die kleinen Früchte nicht frisch vom Baum naschen sollte. Sie sind zwar nicht giftig, schmecken aber im rohen Zustand sehr bitter. Spätestens im Oktober, nach dem ersten Frost, können die wilden Beeren geerntet werden. Damit die ungenießbare Parasorbinsäure verschwindet, müssen die Vogelbeeren vor Verzehr gekocht werden. Als Konfitüre oder Chutney passen sie sehr gut zu Wildgerichten.
Der Gemeine Schneeball (Viburnum opulus)
Die erbsengroßen Beeren des Schneeballs reifen von August bis November und bleiben bis tief in den Winter am Strauch hängen. Alle Teile der Pflanze, insbesondere die Früchte, sind im rohen Zustand giftig. Beachtet man bestimmte Zubereitungshinweise und erntet sie zum richtigen Zeitpunkt (ab Mitte September), sind sie auch für den Menschen genießbar. Neben Marmeladen und Gelees, können aus den Beeren auch Tees und Tinkturen hergestellt werden. Sie gelten als wirksame Hausmittel gegen Erkältungen oder Menstruationsbeschwerden.